Blog – VW T ROC (190 PS) – SUV + SPORT!

Ready to Roc. Mitte Oktober durften wir in Lissabon über mehrere Tage den neuen T-Roc auf den schönen Straßen entlang des Atlantiks hinsichtich seiner sportlichen Gene testen. Das als Crossover betitelte Kompakt-SUV soll Performance und Komfort, Emotionalität und Rationalität aber auch Urbanität und Allroundeigenschaften auf Basis des Modularen Querbaukastens (MQB) verbinden – das wollten wir natürlich für euch überprüfen! Formell vorweg: Der frontgetriebene T-Roc mit 115 PS TSI Motorisierung startet bei 20.390 €. Der fast voll „aufmonitionierte“ T-Roc von uns lag bei rund 40.000 € – Das ist ein Wort!

SUV und Kompaktsportler – ein Widerspruch? Volkswagen beruft sich auf die Erfindung des GTI’s und möchte in der automobilen Welt mit dem T-Roc ein neues „Gesicht in der Menge“ schaffen. Neben den SUV-Genen soll mit der Agilität eines Schrägheckmodells der T-Roc auch für ein Kundenklientel ansprechend sein, welches bisher ausschließlich in der Kompaktklasse angesiedelt war. Dennoch: Gerade an eurem bisherigen Feedback bei anderen SUV-Modellen merkt man, dass mit dieser Bauart vielmehr eine hohe Sitzposition sowie eine offroad-geeignete Karosserie und Fahrwerk verbunden wird, welche von ihrem Sinn her NICHT in die Stadt gehören. Kann ein solches Auto denn überhaupt euren sportlichen Ansprüchen entsprechen? Das wollen wir herausfinden.

Genug Marketingphrasen und theoretisches Fachsimpeln, wie ist der erste Fahreindruck? Abgeholt haben wir den T-Roc mit 4-Zyl. 2 Liter TSI Aggregat und 4Motion in der Tiefgarage unterhalb des Flughafens und waren auf der 40 km langen Strecke zum Hotel somit direkt rund um die Innenstadt unterwegs. In der Fahrzeugbedienung hatten wir uns schnell zurechtgefunden, unverändert angenehmer VW-Standard! Dennoch war die Übersicht, vor allem vom Fahrersitz nach hinten, anfangs ungewohnt und sollte leider auch im Laufe weiterer Fahrten hier und da störend sein. Demgegenüber ist das SUV „Wohlfühlgefühl“ von Sicherheit und Komfort sofort vorhanden. Schaltet man auf den Fahrmodus „Sport“ weckt man den Benziner zum Leben. Die 190 PS und 320 Nm bei knapp 1,5 t Leergewicht lassen den T-Roc richtig knackig durch stockenden Autobahnverkehr, vielen zügigen Spurwechseln und auf freien Passagen der Küstenstraße fahren. Im Zusammenspiel mit sämtlichen Assistenzsystemen und den sportlich anmutenden Sportsitzen macht das kompakte SUV direkt Spaß. Aber genug von Stadt- und Küstenstraßen, die Spreu vom Weizen trennt sich auf den kurvigen Pisten in den angrenzenden Bergen!

Hat das Fahrzeugkonzept Potenzial? Bei Sonnenschein und 28 °C konnten wir am nächsten Tag das Zusammenspiel der Fahrwerksabstimmung mit dem Allrad und dem DSG-Getriebe auf einigen engen Kurvenpassagen (leider trotz viel Verkehr) testen. Das Lenkverhalten ist schön direkt und die Gasannahme sportlich abgestimmt. Die 190 PS treiben die 1.500 kg amtlich den Berg hoch und mit der adaptiven Dämpferregelung schnittig durch die Kurven. Zieht man in Betracht, dass man weiterhin in einem Kompakt-SUV sitzt, lässt der gebotene Fahrspaß auf größere Motorisierungen in der Zukunft hoffen. Denn das Fahrerlebnis ist erfrischend anders und vermisst jegliche Klobigkeit herkömmlicher SUVs. Hatten wir damals bei dem konzerninternen (und nicht mit dem T-Roc vergleichbaren) Porsche Macan GTS (Link) schon einem SUV in Sachen Fahrgefühl Bestnoten vergeben, so könnte der T-Roc mit einer Motorisierung über 250 PS im Alltag und auf kurvigen Strecken in Zukunft auch für das eine oder andere Grinsen sorgen. Bleibt zu hoffen, dass das Gerücht eines T-Roc R für 2018 sich bewahrheitet 😉


Und wie wirkt das Auto generell hinsichtlich Ausstattung und Qualität auf uns? Die Material- und Fertigungsqualität stimmen auf den ersten Blick mit den Erwartungen überein. Hier aber noch einmal im Detail:

  • Interior: Das grundsätzlich farbenfrohe Konzept wirklich stimmig, modern und einwandfrei verarbeitet – dennoch könnten hier und da anstatt Plastik gerne hochwertigere Materialien genommen werden. Sämtliche Bedienelemente sind intuitiv angeordnet und man fühlt bei der Bedienung direkt ihre Wertigkeit.
  • Infotainment: Die Assistenzsysteme zusammen mit dem Active Info Display (vgl. Virtual Cockpit) überzeugen. Die neue digitale Infrastruktur „Car-Net“ vernetzt das Auto – mittlerweile tief integriert und intuitiv zu bedienen. Das hast Potential!
  • Exterieur: Die breite Kühlergrilleinheit zusammen mit den unterhalb angeordneten seperaten runden LED Tagfahr- / Abbiegelichtern geben dem T-Roc eine sportliche Frontsignatur. Die schräggestellen C-Säulen erinnern formell an einen Coupé, was zusätzlich durch eine optional erhältliche farblich abgesetzte Dachpartie unterstützt wird. Eine dreigeteilte Heckpartie mit LED-Heckleuchten im Mittelteil lässt den T-Roc breiter und sportlicher wirken. Dem Heckdiffusor würden zukünftig auch ausgeprägtere Endrohre mit einer größeren Motorisierung stehen.

Leider fehlten bei sämtlichen Testwagen die R-Line Ausstattungen. Diese beinhalten beispielsweise außen neben dunkelroten Heckleuchten, Stoßfänger im R-Line Design und einen schwarz genarbten sportlichen Diffusor sowie innen beinhalten sie z.B. ein R-Line Multifunktions-Sportlenkrad aus Leder und Sitzaußenwangen, Kopfstütze und Mittelarmlehne in Lederoptik.

Passt schlussendlich SUV und Sport zusammen? Wenn man das herkömmliche SUV-Konzept überdenkt und man Modelle wie den T-Roc und den Audi Q2 vielmehr als Crossover sieht, kann sich zukünftig mit dem Begriff SUV und entsprechender Motorisierung eine gewisse Sportlichkeit definieren. Auch wenn mit solchen oft betitelten „aufgebockten“ Kompaktwagen generell kein Rennstreckenpotenzial assoziiert wird, könnte dennoch die ein oder andere Bestzeit hinsichtlich Beschleunigungen erreicht werden. Tuningkonzepte, wie beispielsweise der Wettbewerb rund um den Audi Q2, zeigen, dass generell das Fahrzeugkonzept durch entsprechende Anpassungen sich zukünftig optisch im Markt etablieren kann. Hierfür müssen sich aber vor allem noch im Alltag das Konzept Kompakt-SUV durchsetzen und entsprechend hochgezüchtete Modelle werkseitig angeboten werden.